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Kategorie: Bücher
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Aufgezeichnet von Martha, einer Dienerin des Horash'

Einst geschah es, dass Eltern ihren Jungen zwecks einer Schulung in unser Kloster schickten. In der Bibliothek sollten ihn unsere Schwestern unterrichten. Der Name dieses Jungen war Arthensis. Schnell zeigte sich, dass er begabt war und er lernte gar geschwind. Ihn den Inquisitoren anzuempfehlen war das Vorhaben.

Doch seht, da war eine Schwester, hoch betagt. Als sie den Jungen erblickte, stieß sie einen Schrei aus. „Sterben wirst du und zwar durch deine eigene Klinge. Deine Hybris bringt dich zu Fall!“ Man brachte sie in ihre Kammer, um den Jungen und die anderen Kinder nicht zu verstören. Doch immer wieder sprach sie davon und hob warnend den Zeigefinger. „Das Alter hat sie verwirrt“, so meinten viele. Und man hielt sie von dem Jungen fern. Auch wenn sie immer wieder auf ihn zu sprechen kam.

Und Arthensis wuchs an und leistete den Eid eines Inquisitors. An Klugheit nahm er zu und an Stärke, doch nur daran, wie manche beklagten. Er stieg in den Rängen auf bis zum Inquisitor-Paladin. Bald war er die rechte Hand seines Kommandeurs. Geschickt mit dem Wort und mit dem Schwert. Und mit diesem einem von Meisterhand geschmiedeten, dünnen spitz zulaufenden suchte er nach Schwachstellen in den Rüstungen seiner Feinde und durchstach sie. Und immer wieder sagte er: „Was soll ich mich umbringen? Ich hänge am Leben. Die Alte ist verrückt.

Arthensis' Trupp griff eines Tages ein Dorf der Verwesenden an. Etwas wollten sie von dort beschaffen und es ist das Geheimnis der Inquisitoren, was es war. Arthensis und seine Gefährten wüteten heftig, da betrat er ein großes Haus, das Rathaus, wie er meinte. Es besaß nur einen großen Raum, in dessen Mitte eine in Lumpen gehüllte Frau saß. „He he he, ich grüße den größten aller Inquisitoren“, sagte sie.

Arthensis wollte sie erschlagen. Er durchstach ihr Herz. Doch sie lebte weiter und sagte: „Du, der du der größte aller Inquisitoren bist, durchstichst das Herz einer armen Fraue, doch andere erledigen den Kriegsherren. Den Ruhm gönnen sie dir nicht, nichts gönnen sie dir und ein Verbrechen hast du begangen, indem du mich getötet hast, denn ich habe noch vier Kinder.“ Dann starb sie.

Wütend stürmte Arthensis nach draußen und beschwerte sich über seine Aufgaben. Doch niemand wollte ihm zuhören, alle waren mit dem Kampfe beschäftigt. Da entbrannte der Zorn in ihm und er erstach einen seiner Kollegen. Da verlor er das Gefühl in all seinen Gliedern und starb, denn es ist den Inquisitoren nicht gestattet, ihr Schwert gegen die ihren zu erheben. So kam er durch sein eigenes Schwert zu Tode.

Und das Schwert nahm das Blut des erschlagenen Kameraden auf, sowie die Arthensis' Gefühle. Und heute ist es eine gar mächtige Waffe. Doch was ist der Preis um sie zu führen?